Säuren, Basen, pH-Wert – alles Begriffe, an die wir uns noch (mehr oder weniger) gut aus der Schulzeit erinnern können. Doch was haben sie mit unserem Körper und in weiterer Folge mit unserer Gesundheit zu tun?

Der Säure-Basen-Haushalt

Wie Sie vielleicht noch aus dem Chemie-Unterricht wissen, liegt ein neutraler pH-Wert bei 7 – alles darunter ist „sauer“, alles darüber „basisch“. In unserem Körper finden sämtliche Stoffwechselvorgänge in einem leicht basischen Milieu statt – nur im Magen herrscht ein saures Milieu. Unser Blut weist einen pH-Wert von etwa 7,4 auf. Schwankungen bei diesem Wert können sich auf viele Bereiche auswirken: Zum Beispiel die Reizleitung im Nervensystem, die Tätigkeit von Enzymen und Hormonen, den Transport von Nährstoffen und Sauerstoff, die Verteilung von Elektrolyten, die Durchlässigkeit der Zellmembrane oder die Erregbarkeit von Muskelzellen.
Um diesen Schwankungen und ihren Auswirkungen entgegenzuwirken, wartet unser Körper mit einigen sogenannten Puffersystemen auf. Durch sie wird ein Übermaß an Säuren abtransportiert und über die Atmung (gasförmig) sowie die Nieren (flüssig) ausgeschieden.

Übersäuerung

Säuren fallen in unserem Körper aufgrund von Stoffwechselprozessen an – zum Beispiel bei der Energiegewinnung oder bei der Verstoffwechslung von eiweißreichen Lebensmitteln.
Gerade in jungen Lebensjahren funktionieren die oben angesprochenen Puffersysteme noch ausgezeichnet und können teils starke Schwankungen des pH-Werts ausgleichen. Mit zunehmendem Lebensalter sinkt jedoch die Leistungsfähigkeit der Nieren und somit wird der Abtransport von überschüssigen Säuren immer mehr gehemmt. Da die körpereigenen Puffersysteme dem Übermaß an Säure nur einen begrenzten Basenspeicher entgegenhalten können, kommt es zu einer Übersäuerung (chronisch latente Azidose).

Symptome einer Übersäuerung

Sinkt der pH-Wert im Blut, kann es zu Beschwerden kommen, die mitunter ernsthafte Beeinträchtigungen des Wohlbefindens zur Folge haben können. Eine Übersäuerung hat Auswirkungen auf alle Organe und jedes reagiert auf seine Weise darauf. Symptome einer chronisch latenten Azidose sind Antriebsschwäche, Müdigkeit, Konzentrationsschwäche, Appetitlosigkeit, Übergewicht, Probleme mit den Zähnen, Gelenksbeschwerden, Muskelbeschwerden (z.B. verspannter Nacken), Kopfschmerzen oder Hautprobleme (z.B. Unreinheiten, Juckreiz). Auch die Infektionsgefahr ist bei einem übersäuerten Organismus deutlich höher.

Mögliche Ursachen einer Übersäuerung

Die Gründe für eine Übersäuerung können in unterschiedlichen Bereichen gefunden werden – meist aber ist es ein Zusammenspiel von mehreren Faktoren. Möglich wäre eine (sportliche) Überanstrengung des Körpers – hierbei wird Milchsäure gebildet (Muskellaktatwert). Ein weiterer Grund könnte eine zu geringe Flüssigkeitsaufnahme sein: Damit die Nieren sauber arbeiten können, brauchen sie ausreichend Wasser – nur so kann ein optimaler Säureabtransport sichergestellt werden.
In den allermeisten Fällen kommt es jedoch aufgrund eines ungesunden Lebensstils zu einer chronisch latenten Azidose. Zu wenig Schlaf, zu wenig Bewegung, zu viel Stress – und dazu noch die Säurebildner Alkohol und Zigaretten. Und dann wäre da natürlich noch das Thema mit der unausgewogenen Ernährung …

Ernährung – Einfluss auf den Säure-Basen-Haushalt

Zuerst das wichtigste: Der pH-Wert von Lebensmitteln sagt nichts darüber aus, ob sie sich basisch oder sauer auf unseren Körper auswirken. Saure Zitronen werden zum Beispiel basisch verstoffwechselt, sind also sogenannte Basenbildner. Sauer verstoffwechselt wird aber zum Beispiel Eiweiß (vor allem jenes in Milchprodukten) und ist somit ein Säurebildner.
Durchschnittlich besteht nur etwa ein Fünftel unserer Ernährung aus Basenbildnern (Gemüse, Obst, Salat, …), im Umfang der restlichen 80 Prozent der aufgenommenen Lebensmittel enthalten sind teils starke Säurebildner wie Fleisch, Zucker oder Kaffee. Crash-Diäten wie diverse Low-Carb-Varianten führen oftmals zu einem regelrechten Säure-Ansturm im Körper.

Einer Übersäuerung vorbeugen bzw. entgegenwirken

Im Sinne eines möglichst reibungslos funktionierenden Organismus und dem damit gesteigerten Wohlbefinden sollte auf einen ausgeglichenen Säure-Basen-Haushalt Wert gelegt werden. Achten Sie auf einen gesunden Lebensstil, machen Sie viel Bewegung an der frischen Luft, sorgen Sie für Entspannung und ausreichend Schlaf. Reduzieren Sie unnötige Genussmittel wie Zigaretten und Alkohol. Ernähren Sie sich möglichst ausgewogen und erhöhen Sie die zugeführte Menge an Basenbildnern (Obst, Gemüse, Salat, mineralstoffreiches Mineralwasser, Sesam, Kurkuma, Kreuzkümmel, diverse Pilze, …).
Auch Nahrungsergänzungen (Basenpulver) können zu einem ausgeglichenen Säure-Basen-Haushalt beitragen. Die Mineralstoffe Calcium, Kalium und Magnesium – in Form basischer Carbonate – können unseren Organismus bei der Neutralisierung überschüssiger Stoffwechsel-Säuren unterstützen und so einer Übersäuerung entgegenwirken. Zink trägt zur Aufrechterhaltung eines normalen Säuren-Basen-Haushaltes im Körper bei.